Gdansk gives it all – Dec 2019

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Danzig! Oder GDANSK (hat die Stadt was mit Dänemark zu tun?). Diese Stadt beschäftigt mich schon seit 7 Jahren. Damals hatte ich die Stadt als Ziel ab Lübeck mit der osteuropäischen Billigairline mehrmals auf den Flugplänen gesehen, war aber nie da. Nach mehreren Besuchen anderer polnischer Städte (u.a. bei Usedom und Krakau) hat mich das einfach nie gereizt. Und irgendwie hab ich Danzig auch nicht als sonderlich attraktiv abgestempelt.

Das änderte sich, als ich im Laufe dieses Jahres per Whatsapp ein paar Urlaubsfotos und immer mehr positive Urlaubsresonanzen aus Danzig bekommen habe. Nun hatte ich noch ein paar freie Tage vor Weihnachten und zu dieser Jahreszeit, gerade wegen der Weihnachtsmärkte, fällt die Wahl bei mir gern auf Osteuropa. Die erste Idee war St. Petersburg (seit diesem Jahr braucht man keinen langen Visaprozess für die Stadt mehr durchlaufen), final fiel die Wahl dann doch auf Danzig – da deutlich unkomplizierter in dieser eh so stressigen Zeit.

Nach dem etwas aufwendigen Trip nach Portugal ging es dann etwas hektisch keine Woche später nach Polen, gepackt wurde wirklich sehr kurzfristig – aber was braucht man schon für drei Tage? Der Flug war unkompliziert, der Flughafen selbst verwies mit Bodenmarkierungen vom Gate (!) bis zur Bushaltestelle. Die ganzen Tage war es kalt, trocken, sonnig. Es gibt zwar nur einen Weihnachtsmarkt (mit sehr internationalen Essenständen – polnisch, deutsch, spanisch, griechisch, türkisch, …), aber man spürt in allen Teilen der Altstadt die Weihnachtszeit, wenngleich die Dekoration weitaus weniger dekadent ist als auf Madeira – man muss in Danzig teilweise schon genau hinschauen. In der absolut sauberen und ordentlichen Altstadt war unter der Woche sehr wenig los, man konnte mitten in der Stadt am Fluss Motława in Seelenruhe laufen. Generell war es beeindruckend, wie viele alte, gut erhaltene Gebäude es in der Stadt gab. Um ehrlich zu sein, traf dies nicht mit meinen eigentlichen Vorstellungen von Polen überein, aber sicher ist Danzig und die wassernahe Umgebung auch eine Ausnahme.

Die große Überraschung, und das werde ich von diesem Trip in Erinnerung behalten, ist die spannende Restaurant- und Café-Kultur. Sowas habe ich auf meinen Reisen selten erlebt. Überall findet man moderne, lokale Konzepte, beispielsweise “100 % local Food” und spannende, stets stillvolle Einrichtungen (polnisch almodisch, Bauernhof, schräg, aber auch modern …). Nicht zu vergessen die lokalen und internationalen Essenskreationen, denn das Auge isst mit, und dieses ist hier voll auf seine Kosten gekommen. Restaurants und Cafés sind auf Reisen normalerweise nicht meine große Leidenschaft, aber hier in Danzig waren bei Rückreise die Bäuche voll mit leckerem Essen – es hat wahnsinnig Spaß gemacht, die verschiedenen Lokale auszuprobieren und sicher werde ich bei einem nächsten Besuch weitermachen, wo ich aufgehört habe. Noch ein für mich überraschender Fakt: Zahlung per Karte wird vom Restaurant bis zum Marktstand bevorzugt; den Geldwechsel vorher hätte ich mir sparen können, jedoch nehmen viele Kellner Trinkgeld NICHT per Karte. Hier sollte man etwas Kleingeld am Start haben.

Während meiner Zeit in Krakau konnte ich keinen Zugang zu den Menschen gewinnen, Polen ist mir eher distanziert und vielleicht auch etwas kühl in Erinnerung geblieben. Meine Zeit in Danzig erzählt nun das komplette Gegenteil, die Menschen waren freundlich, nicht aufdringlich, aber immer hilfsbereit.

Während eines Besuchs in der Marienkirche von Danzig entdeckte ich die Urne des ehemaligen Stadtpräsidenten von Danzig. Er regierte 20 Jahre lang und ist keine 60 Jahre geworden. Ich recherchierte und realisierte: Danzig war vor kurzer Zeit groß in den Medien. Tatsächlich wurde ein Messerstich-Attentat auf den zweifachen Familienvater verübt worden, die europäische Politik und u. a. die deutsche Partnerstadt Bremen standen in Trauer.

Auf dem Rückflug, der schon in Dunkelheit erfolgt, saß ich wie fast immer am Fenster. Zwar sitzt zu einer Seite meist jemand, die andere Seite ist aber immer frei und ruhig. Perfekt zum Entspannen nach drei aufregenden Tagen – denkt man. Denn dieses Mal habe ich erfahren, was Piloten alltäglich Sorgen bereitet: Aus Danzig heraus wurde direkt nach dem Take-Off ein ziemlich starker grüner Laser auf das Flugzeug gerichtet. Das war ein großer Schreck, jedoch erst hinterher, als der Pilot dies bestätigte und ich im Internet nochmals las, wie schädlich gerade grüne Laser sind. Glücklicherweise ist alles gut gegangen, Weihnachten kann kommen.

Madeira and Porto – Dec 2019

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Also das hätte ich nicht gedacht!

Eigentlich hätte ich mich schon längst an die Planung meiner nächsten Fernreise setzen müssen. Das deprimierende Novemberwetter hatte aber gerade danach geschrien, ich solle mich mal mit aktuellen günstigen Reisezielen auseinandersetzen. Da blitze Portugal ganz weit oben auf, welches ich seit einer Magen-Darm-Erkrankung vor Ort aber eigentlich ignoriere (totaler Schwachsinn, ich weiß). Der absolut klasse Preis für Portugal hatten mich dennoch nicht davon abgehalten, mal mit dem Gedanken “Porto” zu spielen.

Rausgekommen ist ein 1,5-wöchiger Aufenthalt in der Stadt, wobei ich 6 Tage davon einen “Ausflug” auf die kanarennahe und ebenso portugiesische Insel “Madeira” gebucht habe. Was ich noch nicht wusste: Mein Hinflug nach Porto ist spontan mitten in der Hochzeit des französischen Streiks gestrichen worden, sodass ich in Absprache mit der Airline Abflugdatum und Abflughafen verändert und sich damit meine Zeit in Porto auf ein Minimum beschränkten. So schlimm war das nicht, da ich Porto aufgrund meiner früheren Reisen schon ziemlich gut kannte – und weitere Möglichkeiten haben sich nach und nach aufgetan: Ich konnte zuhause noch auf einigen Veranstaltungen teilnehmen und nahe Bremen meinen ersten Couchsurfing-Host Detlef (2013) besuchen, der zufällig zur gleichen Zeit einen Weihnachtsmarkt dort veranstaltete. Dass der verschobene Flug nicht auch wieder gestrichen wurde und ich somit meinen Anschlussflug nach Madeira erreichen würde, war nicht selbstverständlich.

Abends in Porto gelandet, schlief ich in einem Hostel direkt am Flughafen, um dann am nächsten Morgen weiter nach Madeira zu fliegen. Auch hier war das Flugzeug noch von den Streiks betroffen, sodass ich erst abends auf der Insel gelandet bin. Im Gegenzug zu Deutschland (kalt) und Porto (nass und kalt) war Madeira (warm und trocken) der ideale Endpunkt! Madeiras Landebahn ist eine der schwierigsten der Welt, nach jeder Landung gibts vom ganzen Flieger Applaus (normalerweise heutzutage undenkbar), und befindet sich direkt an der Küste. Verlässt man die Arrival-Hall, befindet man sich praktisch schon am Wasser. Dort hatte ich gerade den Airportbus verpasst und musste nun 1,5h warten, wurde aber mit einem klasse Sonnenuntergang belohnt.

Die Zeit auf Madeira war absolut unkompliziert, ich wollte schließlich nur ins Warme und hab den ganzen Tag nicht viel gemacht. Wer jedoch viel von der Insel sehen möchte, braucht ein Mietwagen – die Busverbindungen sind sehr beschränkt. Lediglich die Ostküste ist halbwegs gut von der südlich und zentral gelegenen Hauptstadt Funchal erreichbar, sodass ich eine Wanderung auf dem Ostkap machen konnte (was sicher auch eines der absoluten Highlights der Insel ist). Geschlafen habe ich in einem Hostel in Funchal, das hatte alles was man braucht, inklusive Sauberkeit, und die Größe machte alles sehr familiär. Es gab nette Begegnungen, interessanterweise sehr viele mit Hamburgern (dabei eine ältere Frau, die spontan aus ihrem Berufsleben ausgestiegen und jetzt sehr glücklich ist) aber da ich Ruhe brauchte, hielt ich alles recht kurz. Noch zu erwähnen ist das großartige Preisleistungs-Verhältnis auf der Insel, für nahezu alles, die im Vergleich zu den Kanaren wahrhaftig Portugiesische Verhältnisse (aus preislicher Sicht wurde mir Portugal mal als das “Polen Westeuropas” erklärt) aufzuzeigen hat.

Unerwartet: Madeira setzte mich passend zur Jahreszeit in weihnachtliche Stimmung. Nirgends habe ich so viele Lichter von Weihnachtsdeokrationen gesehen, geschweige von Weihnachtsdekoration selbst! Bereits bei der Einfahrt nach Funchal entdeckt man Lichterketten entlang der Straße, bis in Richtung Stadtkern mehrere “Lichterteppiche” in Richtung Stadtzentrum gespannt sind. In der Altstadt selbst befinden sich über den Köpfen riesige Lichterbilder, beispielsweise gibts eine Straße voller hängender Geschenke, eine andere mit Nikoläusen oder Lebkuchenmännchen. Wenn man dann einmal über den Weihnachtsmarkt ist, denkt man dann, man hat alles gesehen, bis mann dann in eine Straße einbiegt, in welcher ein riesiger Lichter-Pavillion über der Straße installiert ist, welcher stündlich eine Licht-Musikshow spielt. Und dies hört nicht auf – immer wenn man denkt, dass wars jetzt und man biegt in die nächste Straße ein, wird man wieder total beeindruckt. So gibt es mehrere “Weihnachtsdörfer”, bei denen beispielsweise Springbrunnen in Miniatur-Dorflandschaften umgebaut werde und ein teil des Springbrunnens in eine Mühle mit Fluss umgebaut wird – klingt schräg, ist es auch! Unten am Hafen findet man dann noch einen Jahrmarkt (wo ich die traditionellen “Sandes”-Brote mit in Knoblauch und Wein eingelegtem Fleisch probiert habe), mit Feuerwerk, einem riesigen “Merry christmas” in mehreren Sprachen, gefühlt 100 licht-dekorierten Bäumen und einen riesigen Lichter-Weihnachtsbaum. Sicher gibt es noch mehr! Nach dem, was ich erfahren hatte, hat dies jedoch nicht mit dem 600. Jubiläum der Entdeckung Madeiras zu tun, sondern ist das normale Programm zur Weihnachtszeit – wo die ganze Dekoration während des Rest des Jahres auf der Insel platz finden soll, ich weiß es nicht.

Auf der Rückreise hatte ich noch einen vollen Tag in Porto. Da ich auf dem Hinflug nichts von der Stadt gesehen hatte und das letzte Mal vor 7 Jahren dort war, nutze ich die Zeit, um mir bekannte Orte nochmal anzuschauen, Freunde zu treffen und auf ein Meetup zu gehen. Die ganze Zeit beschäftigte mich die Frage, ob sich die Stadt verändert hat – zum positiven für die Einwohner, würde ich ihr wünschen, denn Portugal und ganz Südeuropa geht es bis heute schlecht. Denkt man gar nicht, wenn man die Lage in Deutschland sieht. Die Menschen in Porto erzählten mir nun von steigenden Touristenzahlen und mehr modernen Geschäften, bewerten konnten sie dies jedoch nicht.

Nun sitze ich wieder zuhause, schreibe gerade diesen Text, begreife, dass Portugal nun hinter mir liegt, aber auch vor mir. Demnächst geht’s nochmal hin. Und im Gegensatz zu dieser Reise war das schon länger geplant: Gleiche Reisedauer (insofern kein Streik dazwischenkommt) und noch mehr Vielfalt.

Weit, bunt, offen

Irgendwie kann man so Berlin beschreiben. In Hamburg shoppt man, in Berlin trifft man sich. Auf mich wirkt es wie ein großes Wohnzimmer (wohl auch die ganze Zeit auf Zimmertemperatur), aus welchem nebenbei Deutschland regiert wird. Platz für Schickimikki ist irgendwie nur auf dem Ku’damm.

Berlin hat die Sehenswürdigkeiten erster Reihe, man denkt an das Brandenburger Tor, und dann die Sehenswürdigkeiten zweiter Reihe, die man besucht, wenn man Zeit oder schon alles gesehen hat. So war heute bei mir T-Tag und es ging zuerst zum Teufelsberg. Auf dem Weg gab es neben viel Natur auch viel Gleis mit Natur (in Bf,. Grunewald gibt es ein Mahnmal, von wo Juden ins KZ befördert wurden; wird mich auf der Reise noch begleiten das Thema…). Auf dem Teufelsberg dann der Schreck, es kostet ja Eintritt. Aber der ausgelernte Kaufmann weiß sich mit dem noch gültigen Studentenausweis zu helfen. Auf dem Weg zum, nennen wir es mal “Kugelgebäude”, ging es vorbei an einem besetzten Loft und an Seilen tanzenden und probenden Mitgliedern der “Three Sixty Dance Group”, die sich von den Wänden abstießen und es so aussah, als wenn sie nahezulos dabei schweben würden. Das ganze Gelände, welches einst als Abhörstation der Amis diente, war ein reiner Lost Place, welcher abgesehen von dem ganzen Graffiti (=Kunstgalerie; dafür der Eintritt) sich selbst überlassen wurde. Im Kugelgebäude an, in, neben vielen Kugeln. In der Kugel ganz oben das Gefühl gehabt, ich hör nicht mehr richtig (Reflexion des Schalls, Stimmen aus unbelebten Ecken usw). Ansonsten: Den wahnsinns Ausblick auf Berlin und die Wälder drum herum genossen. Berlin ist so grün!

Politisch vielleicht nicht ganz so grün: Berlin

Weiter auf dem T-Tag. Auf nach Tempelhof. Aber vorher noch was Essen und in Berlin natürlich bei einem richtigen Imbiss. Bei einer richtigen Berlinerin, die traurig war, dass ich ihre Bratwürste nicht wollte, leckeren Kartoffelsalat und Pommes gegessen und gefühlt wie zuhause bekocht. Bei “Krissels Imbiss” traf sich die Welt. Fahrradfahrer, Touristen, die Mutter mit den Kindern.

Leider wurde ich nicht satt

Dass ich keine Bratwurst aß, war heute nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das Tempelhofer Vorfeld war vollgeräuchert mit Grills wie Sand am Meer! Menschen aus aller Welt, multikulti, traf sich hier, spielten Ball, sangen, tanzten, aßen zusammen. Selbst in Hamburg noch nie sowas in solchem Ausmaß sehen dürfen. Auf der anderen Seite: Ein großes Areal abgesperrt für ein Container-Dorf für Asylsuchende. Nach gefühlt 3h Fußmarsch über dem Vorfeld endlich auf der Landebahn angekommen und “eine Runde gedreht”.

Auf dem Tempelhofer Vorfeld steht das wahre (Holz-)Kohlekraftwerk

Wie bei jeder guten Reise musste heute noch ein Couchsurfing-Meeting besucht werden. Es gab eines im Mauerpark in Berlin. Seit 13 Uhr. Es war 18 Uhr. Dort angekommen, war noch der Rest, fast in Aufbruchstimmung, ein paar nette Gespräche mit Indien, der Türkei und Schottland gab es aber. Auf dem Weg nach Hause von “Witold” auf Englisch angesprochen, der das Meeting verfolgt hatte. Zwei Meter weiter wurde im Park gerade ein Geburtstag gefeiert, unter anderem mit ihm als Gast. Er stellt mir den Rest der Bande vor (fast nur angehende Maschinenbauingenieure , teils aus Estland + Geburtstagskind). Wir unterhielten uns noch lange über Oktan fünfundachtzig, spielten irgendwelche Spiele zusammen und ließen uns erst durch den Ersatzverkehr der Ringbahn trennen – der eine nahm die Bahn, ich nahm den Bus.

Am nächsten Tag hatte ich mich schon an dem Gedanken gewöhnt, dass ich in einer Kirche wohne und hatte nur ein Thema auf dem Liste: Meet-up mit einer befreundeten Couchsurferin. Plus Biergarten, Siegessäule, Bellevue – erste Reihe Sehenswürdigkeiten musste auch mal wieder sein.

Auf nach Brno zur Erholung

Am Busbahnhof in Krakau

Plottwist: Eigentlich ging es nach Prag.

… Aber auf dem Weg liegt ja Brno und das sollte man mal gesehen haben. Also schnell die Pension im dunkelsten Viertel der Stadt gebucht und in Brno aus dem Bus gehoppst. Der erste Abend hatte nur ein Programmpunkt: Wäsche waschen. Die Wäscherei auf Google Maps war schnell gefunden, real dann auch. Leider noch nie Wäsche mit Tschechischen Waschmaschinen und Trockner gewaschen, sodass mir eine Verkäuferin half, die überraschend gut Deutsch sprach. “Warum sprechen sie eigentlich so gut Deutsch?” – “Ich wohne eigentlich in Deutschland”. Um genauer zu sein in St. Georg (Hamburg), derzeit pflegt sie aber ihre Mutter in Brno. Bald soll es zurück gehen in die Wohnung und zu dem Job, die/den sie in Hamburg noch hat. – Nach 270 Tschechischen Kronen war die Wäsche sauber und ich bereit für den nächsten, einzigen Tag in Brno.

Zur Feier des Tages gab es bei “Frynds” noch einen leckeren vegetarischen Burger

Am nächsten Tag weckte mich in Brno nicht nur der Gedanke an das mitgebuchte Frühstück, sondern auch der hier ebenso fauchende Duftstreuer auf der Toilette. Da nach einer Woche dauerhaftem Sonnenschein und 25 Grad das Bomben-Wetter schon fast langweilig war, wurde am Vormittag mal nichts gemacht und die Unterkünfte für die nächsten Tage gebucht. Um 13 Uhr ging es dann auf Entdeckung der Altstadt + Geocaching. Brno ist eine übersichtliche Großstadt und hat denke ich ziemlich viel bieten. Beispielsweise soll der Public Transport auch auf dem Wasser stattfinden, was ja schon in Hamburg ein Highlight ist.

Ein Highlight ist für mich auch immer, wenn ich Einheimische treffen darf. Und so war ich heute dank Couchsurfing mit Adri verarbeitet. Zusammen teilen wir die Lust am Reisen und so zeigte mir Adri nicht nur architektonisch beeindruckende Ecke und sehr skurile Perspektiven der Stadt, sondern wir unterhielten uns auch über “die Welt des Reisens” (und so vielem mehr!). Adri konnte perfekt Deutsch sprechen und so war ich glücklich, auch mal wieder Deutsch zu sprechen, da man in Englisch dann doch nicht immer so präzise und spontan formulieren kann… .

Morgen geht’s auf ein neues nach Prag. Mit dem Student Agency-Bus und somit mit dem besten Kakao auf vier Rädern – da gerät das mitgebuchte Frühstück schon mal in den Hintergrund. In Prag war ich schon mal, eine wahnsinns Stadt, die ich mir auch diesmal genauer anschauen werde. Jedoch wird Prag auch mein “Boxenstopp” für das (eigentliche?) Ziel Japan sein, sodass ich die Zeit mit Vorbereitungen, Einkaufstouren und der Beschaffung des Japan Rail Passes verbringen werde. Damit öffnet sich mit dem Kakao-Bus nach Prag nun ein ganz neues Kapitel… .

Polski!

Dass Flixbus ganz Europa einnimmt, ist mittlerweile nichts neues mehr. Dass dafür aber die ausrangierten, und definitiv nicht dem deutschen Standard entsprechenden “Polskibus”-Busse herhalten müssen, war mir (leider) neu. Und so ging es acht Stunden bis nach Krakau. Warum wusste ich auch nicht, aber man kann ja nicht immer am selben Ort bleiben.

Polen-Feeling im Polski-Flixbus bereits in Berlin

Während der Fahrt war ein Thema für mich allgegenwärtig. Einen der letzten Tage in Berlin verbrachte ich mit dem Gedanken, wie meine Reise weitergehen würde. Eigentlich war ja China geplant; und nun Osteuropa? Begeistert von den Ländern östlich Deutschlands war ich schon immer, jedoch reizte mich noch immer der große Sprung nach Fernost, sodass ich den halben Tag nach passenden Flügen gesucht hatte. Möglichkeiten gab es ohne Ende, denn schließlich ist Osteuropa für Abflüge nach Asien nicht die teuerste Adresse. An der S-Bahn-Haltestelle “Bahnhof Zoo” in Berlin, kurz vor dem Treffen mit einer Freundin, war es dann soweit: Es wurde gebucht! Nach Tokyo! Mit Abflughafen Prag – zwei tolle Städte, die nun bald sehen sollte. Umso besser die Nachricht später am Tag, dass fast keine Stornogebühren für die Flüge nach China angefallen sind. Welch Mindset kann es schöneres geben auf dem Weg nach Polen?

In Krakau abends angekommen. Beeindruckt wieder im ehemaligen Ostblock zu sein. Es gab ein Einzelzimmer in einem Hostel, bei dem das Treppenhaus das Hostel war, das Einzelzimmer praktisch der Wohnungseingang. Ganz ulkig. Der Duftstreuer auf dem Badezimmer leider nicht, da er alle 15 Minuten aus der Toilette “gefaucht” hat.

Am nächsten Tag einfach mal die Stadt gecheckt. Überall war Alarm: Polizei, Rettungswagen, alle waren sie im Dauereinsatz. Und Stau auf der Ringstraße. Plus nicht funktionierende grüne Wellen bei Straßennüberquerungen = Chaos! Merkt man zum Glück als Fußgänger nicht so richtig und so war ich schnell auf dem Hauptplatz mit den bekannten Tuchhallen.

Kleiner Fun Fact: Auf den öffentlichen Toiletten wird der zu zahlende Betrag nach Größe des Geschäfts berechnet. Hierbei ist die Tür der Herrentoilette geöffnet, sodass der strenge Blick der Toilettenfrau die jeweils benutzte Einrichtung von Mann registiert.

Joa, mehr interessante Fakten konnte ich dann auch zur Stadt nicht finden. Ist ganz nett und sicher hab ich einiges verpasst. Abends ging es zum Couchsurfing-Meeting, bei dem ich direkt zu Beginn bis zum Ende in einem Gespräch mit einem Ukrainer verwickelt war, der mit 22 Jahren ohne Plan und Buchung Osteuropa unsicher machen wollte. Viel Erfolg an dieser Stelle! Kommt mir irgendwie bekannt vor…. .

Leider kann ich hier jetzt keine gute Überleitung finden, daher gibt es einen harten Bruch im Thema: Am nächsten Tag ging es nach Auschwitz, denn jeder sagt in Krakau, dass man das mal gemacht haben muss. Nach einer Fahrt mit einem Überland-Minibus ins Nirvana, drei Stunden Führung auf Auschwitz 1 und sowie Birkenau und einer Rückfahrt im Reisebus kann ich das auch voll bestätigen. Neuengamme ist dagegen echt mal gar nichts. So ein großes Areal, so viele erhaltenen “Beweise der Tat”, so ein Gang durch die “Kammer des Grauens” – that’s enough! Und so aß ich nur noch im “Pizzatopia” die SEHR LECKERE !!!!111 “Vegantopia”, sah abends zur Abrundung des Thementages den Film “Der Junge im gestreiften Pyjama” und fiel dann gleich ins Bett.