Madeira and Porto – Dec 2019

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Also das hätte ich nicht gedacht!

Eigentlich hätte ich mich schon längst an die Planung meiner nächsten Fernreise setzen müssen. Das deprimierende Novemberwetter hatte aber gerade danach geschrien, ich solle mich mal mit aktuellen günstigen Reisezielen auseinandersetzen. Da blitze Portugal ganz weit oben auf, welches ich seit einer Magen-Darm-Erkrankung vor Ort aber eigentlich ignoriere (totaler Schwachsinn, ich weiß). Der absolut klasse Preis für Portugal hatten mich dennoch nicht davon abgehalten, mal mit dem Gedanken “Porto” zu spielen.

Rausgekommen ist ein 1,5-wöchiger Aufenthalt in der Stadt, wobei ich 6 Tage davon einen “Ausflug” auf die kanarennahe und ebenso portugiesische Insel “Madeira” gebucht habe. Was ich noch nicht wusste: Mein Hinflug nach Porto ist spontan mitten in der Hochzeit des französischen Streiks gestrichen worden, sodass ich in Absprache mit der Airline Abflugdatum und Abflughafen verändert und sich damit meine Zeit in Porto auf ein Minimum beschränkten. So schlimm war das nicht, da ich Porto aufgrund meiner früheren Reisen schon ziemlich gut kannte – und weitere Möglichkeiten haben sich nach und nach aufgetan: Ich konnte zuhause noch auf einigen Veranstaltungen teilnehmen und nahe Bremen meinen ersten Couchsurfing-Host Detlef (2013) besuchen, der zufällig zur gleichen Zeit einen Weihnachtsmarkt dort veranstaltete. Dass der verschobene Flug nicht auch wieder gestrichen wurde und ich somit meinen Anschlussflug nach Madeira erreichen würde, war nicht selbstverständlich.

Abends in Porto gelandet, schlief ich in einem Hostel direkt am Flughafen, um dann am nächsten Morgen weiter nach Madeira zu fliegen. Auch hier war das Flugzeug noch von den Streiks betroffen, sodass ich erst abends auf der Insel gelandet bin. Im Gegenzug zu Deutschland (kalt) und Porto (nass und kalt) war Madeira (warm und trocken) der ideale Endpunkt! Madeiras Landebahn ist eine der schwierigsten der Welt, nach jeder Landung gibts vom ganzen Flieger Applaus (normalerweise heutzutage undenkbar), und befindet sich direkt an der Küste. Verlässt man die Arrival-Hall, befindet man sich praktisch schon am Wasser. Dort hatte ich gerade den Airportbus verpasst und musste nun 1,5h warten, wurde aber mit einem klasse Sonnenuntergang belohnt.

Die Zeit auf Madeira war absolut unkompliziert, ich wollte schließlich nur ins Warme und hab den ganzen Tag nicht viel gemacht. Wer jedoch viel von der Insel sehen möchte, braucht ein Mietwagen – die Busverbindungen sind sehr beschränkt. Lediglich die Ostküste ist halbwegs gut von der südlich und zentral gelegenen Hauptstadt Funchal erreichbar, sodass ich eine Wanderung auf dem Ostkap machen konnte (was sicher auch eines der absoluten Highlights der Insel ist). Geschlafen habe ich in einem Hostel in Funchal, das hatte alles was man braucht, inklusive Sauberkeit, und die Größe machte alles sehr familiär. Es gab nette Begegnungen, interessanterweise sehr viele mit Hamburgern (dabei eine ältere Frau, die spontan aus ihrem Berufsleben ausgestiegen und jetzt sehr glücklich ist) aber da ich Ruhe brauchte, hielt ich alles recht kurz. Noch zu erwähnen ist das großartige Preisleistungs-Verhältnis auf der Insel, für nahezu alles, die im Vergleich zu den Kanaren wahrhaftig Portugiesische Verhältnisse (aus preislicher Sicht wurde mir Portugal mal als das “Polen Westeuropas” erklärt) aufzuzeigen hat.

Unerwartet: Madeira setzte mich passend zur Jahreszeit in weihnachtliche Stimmung. Nirgends habe ich so viele Lichter von Weihnachtsdeokrationen gesehen, geschweige von Weihnachtsdekoration selbst! Bereits bei der Einfahrt nach Funchal entdeckt man Lichterketten entlang der Straße, bis in Richtung Stadtkern mehrere “Lichterteppiche” in Richtung Stadtzentrum gespannt sind. In der Altstadt selbst befinden sich über den Köpfen riesige Lichterbilder, beispielsweise gibts eine Straße voller hängender Geschenke, eine andere mit Nikoläusen oder Lebkuchenmännchen. Wenn man dann einmal über den Weihnachtsmarkt ist, denkt man dann, man hat alles gesehen, bis mann dann in eine Straße einbiegt, in welcher ein riesiger Lichter-Pavillion über der Straße installiert ist, welcher stündlich eine Licht-Musikshow spielt. Und dies hört nicht auf – immer wenn man denkt, dass wars jetzt und man biegt in die nächste Straße ein, wird man wieder total beeindruckt. So gibt es mehrere “Weihnachtsdörfer”, bei denen beispielsweise Springbrunnen in Miniatur-Dorflandschaften umgebaut werde und ein teil des Springbrunnens in eine Mühle mit Fluss umgebaut wird – klingt schräg, ist es auch! Unten am Hafen findet man dann noch einen Jahrmarkt (wo ich die traditionellen “Sandes”-Brote mit in Knoblauch und Wein eingelegtem Fleisch probiert habe), mit Feuerwerk, einem riesigen “Merry christmas” in mehreren Sprachen, gefühlt 100 licht-dekorierten Bäumen und einen riesigen Lichter-Weihnachtsbaum. Sicher gibt es noch mehr! Nach dem, was ich erfahren hatte, hat dies jedoch nicht mit dem 600. Jubiläum der Entdeckung Madeiras zu tun, sondern ist das normale Programm zur Weihnachtszeit – wo die ganze Dekoration während des Rest des Jahres auf der Insel platz finden soll, ich weiß es nicht.

Auf der Rückreise hatte ich noch einen vollen Tag in Porto. Da ich auf dem Hinflug nichts von der Stadt gesehen hatte und das letzte Mal vor 7 Jahren dort war, nutze ich die Zeit, um mir bekannte Orte nochmal anzuschauen, Freunde zu treffen und auf ein Meetup zu gehen. Die ganze Zeit beschäftigte mich die Frage, ob sich die Stadt verändert hat – zum positiven für die Einwohner, würde ich ihr wünschen, denn Portugal und ganz Südeuropa geht es bis heute schlecht. Denkt man gar nicht, wenn man die Lage in Deutschland sieht. Die Menschen in Porto erzählten mir nun von steigenden Touristenzahlen und mehr modernen Geschäften, bewerten konnten sie dies jedoch nicht.

Nun sitze ich wieder zuhause, schreibe gerade diesen Text, begreife, dass Portugal nun hinter mir liegt, aber auch vor mir. Demnächst geht’s nochmal hin. Und im Gegensatz zu dieser Reise war das schon länger geplant: Gleiche Reisedauer (insofern kein Streik dazwischenkommt) und noch mehr Vielfalt.

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